Samstag, 21. November 2015

Fahrt durch die Wolken

Das war heute spannend, obwohl eigentlich viel zu wenig passiert ist!
Die Übernahme des Mietwagen beim Hotel war sehr kundenfreundlich und unkompliziert. Alle Autos der Firma Adobe Car Rental sind mit einem Navigationsgerät ausgestattet, so dass ich mir über Offline-Karten keine Gedanken machen muss. Außerdem wird einem ein Handy mit lokaler SIM-Karte samt Standard-Guthaben zur Verfügung gestellt, so dass ich die am Vortag gekaufte eigene SIM-Karte fürs Handy vorerst gar nicht brauche, auch gut. Hat nicht viel gekostet. Dann gab's noch eine prima Einführung ins rechte Verhalten bei Not- und Unfällen, Werkzeug usw, alles bestens. Ich konnte starten, mit ein paar Pullen Wasser im Kofferraum.

In San Jose musste ich dann gleich den Härtetest machen, nach einer Übungsrunde auf dem Hotelparkplatz: wieder mit Schaltgetriebe fahren, schrecklich... Es ging mitten durch die City, also durch Downtown San Jose. Zuletzt hatte ich solch eine Erfahrung in Neapel und Palermo. Grundregel: auf den Vordermann achten, damit klappt alles. Übrigens ist der Verkehr in Downtown SJ eher ruhend als fahrend, dauert schon eine Weile, bis man raus kommt. Da bin ich auch nochmal quasi durch die Markthallen gefahren, war ich gestern schon mit der Citytour. Da wäre ich gerne mal zu Fuß rumgestrolcht!

Die Sonne schien, es war heiß, das Auto zwar klimatisiert, aber in Costa Rica fährt jeder mit offener Seitenscheibe, habe ich mir auch angewöhnt. Man winkt sich so beim Vorfahrtgeben und Einfädelnlassen zu. Klappt alles prima. Lenken tut man aber nur mit einer Hand, da die andere ständig am Schaltknüppel im Einsatz ist. Das bleibt dann auch während er ganzen Fahrt so.

Eine vierspurige Autobahn gibt es nur bis kurz hinter den Airport, 15 km vor der Stadt. Danach ist es eine breitere Landstraße, solange man im fruchtbaren und dicht besiedelten Tal von San Jose ist. Nach 30 km geht es dann nordwestlich ab in die Berge Richtung Vulkan und Nationalpark und See Arenal. Dicht bei San Jose ragt der Vulkan Poas in die Höhe; er war aber in Wolken gehüllt. Überhaupt ist Costa Rica und besonders der Gebirgszug in der Mitte durch und durch vulkanisch. Obst und Gemüse gedeiht prächtig auf der dicken Schicht Vulkanasche. Da wo die Straße verbreitert wurde, konnte man das gut sehen. Von Verbreiterung war in den Bergen allerdings nichts zu merken: eine schmale, sehr kurvenreiche Straße mit steilen Anstiegen und Gefällen, ca. 75 km. Es wurden aber einige Kilometer mehr, da die normale Straße nach Arenal bald schon gesperrt war: eine Brücke war weggespült worden. Das Thema wäre eine eigene Story wert, denn ich hatte davon schon tagszuvor gehört.

Alternative: Zurück oder ein Stück weit einen ruppigen Feldweg zu fahren, steinig und ausgewaschen, quer über einen Höhenrücken, um die andere Straße von San Jose nach Arenal zu erreichen, die einen weiten Bogen macht. Die Polizei meinte, ich hätte doch ein tolles Auto und könnte mich ruhig auf diese wilde Piste wagen. Von der Fähigkeit des Fahrers, an der ich durchaus Zweifel hatte, war keine Rede... Jedenfalls konnte ich so gleich den 4x4 Drive testen. Ein weiteres Fahrzeug folgte mir, andere drehten um. Nun ja, was soll ich sagen: Ich bin heil durch gekommen, war letztlich gar nicht so schlimm. Dann ging es also auf der Alternativroute weiter, sehr kurvenreich bergauf, bergab, mit zahllosen PKW und LKW, da dies nun die einzige Verbindung nach Arenal ist. Für 20 km bräuchte man da knapp eine Stunde. Statt erwarteter 2,5 Stunden war ich insgesamt fast 5 Stunden unterwegs, bis ich mein Ziel erreicht hatte. Oben in den Bergen war keine Sicht, alles in Wolken, auch die Straße, die also teilweise im Nebel verlief. Aber wenigstens war es trocken - und warm. Hier ist es immer warm, tolle Gegend :-)



Bin ziemlich k.o. endlich in Arenal bzw. La Fortuna (so heißt die Ortschaft) angekommen. Tageslicht ist bald nach 17 Uhr vorbei, dann wirds rasch dunkel. Wenn man um halb vier nachmittags ankommt, bleibt nicht mehr viel Zeit. Für einen Wasserfall hats noch gereicht. Bilder folgen später. Denn dann fiel das Wasser auch aus Kübeln vom Himmel: Ein kräftiges Gewitter hielt mich auch zum Essen in der Lodge. Ist aber sehr komfortabel hier. Was es sonst von Arenal zu berichten gibt, folgt morgen. Denn einen halben Tag habe ich hier noch Zeit. Jetzt geht es zeitig in die Heia, denn man muss früh raus (Sonnenaufgang kurz nach 6 Uhr), wenn man den Tag nutzen will. Drum gibts auch früh Frühstück.


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