Dienstag, 24. November 2015

An den zwei Flüssen

Horquetas - Zusammenfluss, so heißt der Ort hier in der Region Sarapiqui, wo ich heute in einem Resort übernachte. Sie ist berühmt für Rafting und Weißwasserfahrten und andere Wald-und-Wasser-Abenteuer. Canopy ist hier sehr beliebt. Wer das Wort nicht kennt, kann es ja mal googlen. Ich habe es aber nachmittags ruhig und dennoch ein bisschen sportlich abgehen lassen und bin knapp 3 Stunden horseback riding gewesen, also reiten, aber schön langsam im Schritt, mit einem Guide, zu den nahen Wasserfällen. Die waren zwar nicht besonders spektakulär, aber der gemächliche Ritt durch den Wald nur zu zweit war einfach sehr entspannend und schön. It's fun - auch dies sollte ich öfter machen! Der Guide hat sehr nett und informativ vom Urwald und seinen Problemen (Holzwirtschaft, wie überall) erzählt in perfektem Englisch. Wir haben uns gut unterhalten.

Die Fahrt hierher war etwas stressig. Erst war es ja wieder die 30 km lange Schotterstraße von Boca Tapada zurück auf die Hauptstraße, und dann ca. 90 km auf der viel befahrenen Landstraße Richtung Südwesten. Man durchfährt dabei ein Gebiet voller Landwirtschaft, von vielfältigem Gemüseanbau bis zu Ananas und Bananen. Die asphaltierten Landstraßen sind kurvenreich und nicht besonders breit. Sie sind aber die Lebensader des Landes: Sehr viel LKW-Verkehr, und außerdem reiht sich entlang der Straße Ortschaft an Ortschaft, - oder auch nur einzelne Anwesen und Betriebe, aber fast lückenlos. Wer an der Straße lebt und arbeitet, hat Stromversorgung, Bus und andere Infrastruktur. So findet man zwischen kleinen Gehöften und einfachen Bungalows (Costa Rica ist nach wie vor recht arm) plötzlich ein Möbelgeschäft oder ein Supermarkt für Kleidung. Dann natürlich alle Arten von Kleingewerbe, Reparaturwerkstätten usw. An den Straßen entlang  hat sich so ein einziges endloses Straßen-Dorf entwickelt. Nur die größeren Ortschaften haben dann Querstraßen usw. Dass das Leben an der Straße Erfolg verspricht, kann ich gut verstehen, wenn das Land dahinter Weide, Acker, Plantage oder - Urwald ist. Entsprechend langsam kommt aber der Verkehr voran. Ich habe für die insgesamt 120 km über 4 Stunden gebraucht. Das ist hier wohl normal. Ok, ich hab mich auch mal verfahren...

Also das Auto-Navi der Leihfirma ist so eingerichtet, dass kleine Straßen gar nicht enthalten sind. Da ich aber zu meinen Zielen oft kleine Schotterstraßen fahren muss, nutzt mir das Gerät recht wenig - bisher. Also hab ich heute mein eigenes Smartphone mit vorinstallierten Here Maps genommen. Das zeigt auch alles prima an, unterscheidet aber leider nicht nach Asphalt und Schotter und schickt mich bisweilen den zwar kürzesten, aber holperigsten Weg. Also habe ich auch da wieder die Fallback-Lösung gewählt: ganz analog nach gedruckter Karte und Hinweisschildern fahren. Das klappt eigentlich ganz gut. Die Beschilderung ist recht gut, wenn man weiß, wie die das hier machen, und wo man sich nicht sicher ist, muss man halt mal draußen fragen.



Holprige Weg: "good road, but very bumpy", wie man hier gerne sagt. "Gut", das heißt einfach: solide bei jeder Witterung zu befahren. Das ist hierzulande schon was wert (Brücken!), "bumpy" bedeutet, es rumpelt stark, dicke runde Steine liegen in der Straße, Tempo oft nicht mehr als 20 km/h, erlaubt sind sowieso höchsten 40 km/h auf Schotter. Wer sein Auto schont und Pannen vermeiden will, fährt langsamer. Auf den restlichen Straßen 40 oder 60 km/h. So gesehen sind die gut 4 Stunden Fahrzeit vorhin eigentlich ganz in Ordnung. Easy going - nur keine Eile. Das ist "Centro america" und das tut durchaus auch mal gut. Ich muss eben nur anders planen und einfach mehr Zeit geben :-)

Das mag beim ersten Lesen etwas negativ klingen, ist es aber nicht. Es gefällt mir sehr gut hier, allmählich gewöhne ich mich an das neue Zeitgefühl. Beim Ausritt haben wir uns (der Guide und ich, wir waren ja nur zu zweit) darüber ausführlich unterhalten: Philosophie auf dem Pferderücken. Ach ja, und die Uhrzeit. Der helle Tag beginnt um halb sechs, die Nacht ebenfalls um halb sechs. Also früh aufstehen, Frühstück gibts überall um /ab sieben, - und früh schlafen gehen: halb sieben essen, einen Schlaftrunk und ab in die Heia. Geht prima.

Ach ja: ES GIBT FOTOS !

Zunächst mal die vom Arenal:
https://goo.gl/photos/pXsEVztcfzuapYpX7

Da, wo die Wolken am dicksten sind, ist meist der Vulkan Arenal versteckt. Der See ist der Lago Arenal, ein wenig reizvoller Stausee. Die freundlichsten Fotos stammen vom Frühstücken in meiner Lodge. Auf einem der Fotos ist auch die Cabin am Rande zu sehen. Zur Erinnerung: Es hatte aus Kübeln gegossen am Arenal!

Und morgen geht es an die Karibikküste zum Entspannen: Sommer - Sonne - Meer!

Und hier weitere Fotos aus Boca Tapada und Sarapiqui :
https://goo.gl/photos/8J6WLvsZhsCBybqX7

https://goo.gl/photos/EZPNBw6tWNQkHSfR8

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