Dienstag, 8. Dezember 2015

Zwischen den Vulkanen

San Juan del Sur hat mir doch sehr gut gefallen. Ich bin heute morgen nochmal schön am Strand, direkt am Wasser lang gegangen, um kurz nach 8 Uhr war es noch erträglich in der Sonne. Die brennt hier wirklich heftig, fast senkrecht von oben - Tropen! Dann ging es den kurzen Weg hinüber an die Küste des Nicaragua-Sees nach San Jorge. Von dort aus gehen die Fähren nach Ometepe. Schaut es euch einmal in Google Maps an, die Inseln bestehen aus zwei Vulkanen, die mit einer Landbrücke verbunden sind. Die Fähre braucht ca. 90 Minuten dorthin.

Fähre in Nicaragua ist natürlich auch ein bisschen Abenteuer. Schaut euch die Bilder an, da ist schon manches gut zu erkennen. Auch hier kostet ein Stempel wieder extra Geld, nämlich die Hafensteuer. Die wird zusätzlich zur gebuchten Passage fällig. Sonst geht alles ganz unaufgeregt und ruhig vonstatten. Auf die Fähre wird rückwärts drauf gefahren, um sie vorwärts wieder verlassen zu können. Mehr als 10 PKW, wenn LKW dabei sind, eben weniger, passen nicht drauf. Reservierung empfohlen, ich hatte eine und kam mit. Beim engen rückwärts "Einparken" darf man nicht selber nach hinten schauen, sondern muss dem "Einparker" und seinen Handzeichen blind vertrauen. Beim zweiten Versuch, als ich nur auf seine Handzeichen achtete, klappte es bestens, ca. 3 cm Abstand von der Bordwand mit eingeklapptem Spiegel und einer Handkante Abstand zum Hintermann. Passt.

Die Überfahrt auf dem wild bewegten Nicaragua See war toll. Man nähert sich den zwei hohen Vulkanen, sieht fantastisch auch. Zwar behalten auch heute die Vulkane ihre Wolkenhaube (ist die Jahreszeit mit Sturm von Osten), aber es sieht doch sehr beeindruckend aus. Ich traf ein junges Pärchen aus Toronto, die schon länger in Nicaragua unterwegs sind. Wir haben uns gut unterhalten. Auf Ometepe bin ich dann auf die andere Inselseite gefahren, wo genau auf der Landverbindung mit schönem Strand meine Lodge, die Villa Paraiso, liegt. Vorher bin ich noch, wie es die Reiseführer vorschlagen, im Charco Verde gewesen, einem kleinen Naturpark am Südwestzipfel der nördlichen Inselhälfte, also am Fuß des Vulkans Conception. Viel Blühendes, eine grüne Lagune mit Reihern, und einem prachtvollen Ausblick auf den Vulkan. Im angrenzenden Hotelrestaurant konnte man schön lunchen mit Blick auf den Nicaragua See.



Also der See. Es ist eigentlich ein Meer, er ist riesig, das größte Binnengewässer Mittelamerikas, Süßwasser natürlich. Es gibt einen richtig schönen Sandstrand, kräftige Wellen bei dem Wind, und man sieht weit und breit kein anderes Ufer abgesehen von demjenigen, dem die Inseln vorgelagert sind. Ist schon ein starker Eindruck, die Vulkane und dann mein "drittes Meer" nach Atlantik und Pazifik! Jetzt zum Abend hin wird es immer bewölkter und stürmischer, und das bei knapp 30°. Die Lodge ist klasse, natürlich alles offen (außer den Zimmern) und mit tollem Blick auf den Nicaragua See. Hier werde ich nachher auch essen und dann früh ins Bett gehen. Gestern Abend ist es etwas später geworden, und morgen muss ich wieder früh raus, denn um 9 Uhr geht meine Fähre zurück aufs Festland, Anfahrt gut eine Stunde.

Also bisher gefällt mir Nicaragua in seiner Einfachheit bestens. Auf den Straßen bzw. am Rand bewegen sich oft Reiter auf den kleinen hiesigen Pferden, es ist eine deutliche Pferdespur neben jeder Straße zu sehen. Ochsen, alleine am Straßenrand oder auch mal auf der Straße, Ochsen- und Pferdekarren, und wenn man durch Dörfer fährt (insbesondere hier auf Ometepe), laufen einem Hausschweine, Esel und Hühner über den Weg. Da muss man schon aufpassen. Der junge Nicaraguaner fährt ohnehin Fahrrad, Moped oder Motorrad, Mama dann eine uralte Rostkiste. Das ist wirklich eine andere Welt, arm und einfach, aber nicht ärmlich und schlampig. Einfaches Leben, wie wir es so nicht mehr kennen - und auch niemand wollen würde. Daneben der noch unaufdringliche Tourismus mit seinen Hotels und schicken Autos - eine zweite Welt in der Dritten Welt. Eine Stadt sieht noch einmal anders aus, zumindest das regionale Zentrum, durch das ich auf der Fahrt zum Hafen kam: Einkaufszentren, Shops, Tankstellen, Restaurants, alles, was wir auch so kennen mit der entsprechenden Reklame und zugleich die Pferdekarren und Fahrrad-Rikschas, die sich auf den Straßen drängen. Vor jedem Bankautomaten, vor jeder Bank sowieso,  halten bewaffnete Sicherheitsdienste Wacht. Hat schon seinen Grund in einem Land, in dem Arm und Reich total weit auseinander liegen. Was wir demgegenüber bei uns als "soziale Kluft" beklagen, ist nur eine Kleinigkeit. Es ist hier schon eine andere Welt, die ich einfach staunend und interessiert betrachte und auf mich wirken lasse. Bei all dem muss ich bisher sagen: Nicaragua ist ein sehr schönes Land!

Seht selbst die vielen Fotos von heute!
https://goo.gl/photos/Pz91XBnVi9pcdveaA

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