Montag, 14. Dezember 2015

Matagalpa Kaffee

Dann ging alles auf einmal ganz schnell. Nach etwas dösig langweiliger Fahrt in die Ebene am Managua See wurde der Verkehr plötzlich dichter, dann vierspurig, schon war ich in Managua, am Flughafen vorbei und nach 2000 m rechts das große Camino Real Hotel, etwas mit 5 Sternen am Schluss. Vorm Eingang gehalten, nach 10 Minuten eingecheckt, am Hertz Büro im Hotel mein Auto abgegeben - weitere 10 Minuten, und alles war geklärt. In diesen wenigen Minuten wurde mir klar: Deine Reise ist zu Ende. Du bist jetzt wieder im Flug-Modus. Das Shuttle, das mich morgen vormittag zum Intl. Airport bringt, ist auch schon bestellt. Schon erhalte ich von UA eine Email, dass mein Flug pünktlich starten werde und ich einchecken könne. Uups.



Dabei war ich gerade noch auf einer großen Kaffee - Plantage oben in Selva Negra. Die Besichtigung war großartig und sehr interessant. Ich war wieder mal mit 'private guide' unterwegs, denn es hatte sich sonst niemand für die Besichtigungstour eingefunden. Sie war umso lebendiger, weil ich den vorzüglich englisch sprechenden Manuel über alles ausfragen konnte, und er mir viele Dinge gut erklärte und zeigte. Die verschiedenen Stufen der Kaffeeproduktion waren mir überhaupt nicht bekannt, ich spare es mir hier, bestimmt kann man das irgendwo nachlesen. Die Fotos jedenfalls zeigen das Pflücken der reifen Beeren (ich habe sie geschält probiert: zuckersüß), das Waschen, Schälen und Fermentieren der Bohnen, und schließlich das Trocknen. In den Plastikhallen herrschen 48°, die Arbeiterinnen zum ständigen Wenden der Bohnen haben alle 10 Minuten Pause. Am Ende ist vom Gewicht der frischen Beere noch ca. 45 % als getrocknete rohe Kaffeebohnen übrig. Die wird dann in Säcken verladen und verschifft. Geröstet wird erst in den Bestimmungsländern, klar, das ist ja bekannt. Unsere großen Kaffeeröstereien sind in Hamburg und Bremen. Dann ging es ans Kosten verschiedener Sorten. Es gibt eigentlich nur zwei große Kaffeesorten, Arabica und Robusta, die dann nach Herkunftsland weiter spezifiziert werden: Ethiopia, Liberia, Nicaragua usw. Die Selva Negra Plantation (deutscher Gründer vor 160 Jahren, heutige Besitzer ebenfalls deutschstämmig, habe ihn zufällig getroffen und mich nett mit ihm unterhalten) produziert ausschließlich Bio - (organic) Kaffee. Er schmeckt im Vergleich zu Robusta und Ethiopia wirklich sehr aromatisch und rund. So kaufen kann man ihn aber nicht, mir wurde gezeigt, wie der Selva Negra dann in US-Läden verpackt aussieht. Er wird fast ausschließlich in die USA verschifft, obwohl Deutschland zu den größten Abnehmerländern für Nicaragua-Kaffee gehört - weil DE zu den größten Kaffeetrinkern pro Kopf gehört, weit vor den USA. Fand ich alles sehr aufschlussreich. Er erzählte mir noch einiges über den high quality coffee, was mir aber mehr als Marketing erschien. Für den Geschmack entscheidend ist nämlich vor allem die Röstung - und die geschieht ja bei uns vor Ort, sei es in großen (Jacobs) oder kleinen ("craft") Kaffeeröstereien. Bei uns wird von der Sorte her gesehen fast ausschließlich Arabica verarbeitet, weltweit 90 %. Ich werde also weiterhin Melitta - Kaffee trinken und allenfalls mal einen 'handgerösteten' probieren. - Natürlich könnte ich noch vieles erzählen über die Situation der Pflücker / innen, wie sie entlohnt werden usw. Wir haben uns zwei Stunden sehr intensiv unterhalten. Ich werde Kaffee mehr denn je schätzen.

Tja, das war es nun. Das Resümee habe ich schon gestern geschrieben, dem brauche ich nichts hinzu zu fügen. Es war eine tolle Reise, die mir Dinge, Menschen und Lebensweisen gezeigt hat, die ich vorher noch nie so direkt wahrnehmen konnte. Die wunderschönen Erlebnisse tropischer Natur natürlich ganz und gar nicht zu vergessen: Boca Tapada, Drake Bay mit dem Corcovado, Monteverde und dann die wuchtigen Vulkane Nicaraguas. War schon etwas sehr Besonderes. Toll, das erlebt zu haben.

Bilder von heute gibts hier - mit dem Abschluss am Hotel - Swimming Pool!
https://goo.gl/photos/P2NRXDK4ATrq3rau5

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